Frauenanteil Heinz Maier-Leibnitz-Preis

Wie viele Nachwuchswissenschaftlerinnen erhalten den Heinz Maier-Leibnitz-Preis?

Während der „Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis“ bereits etablierte Wissenschaftler*innen im Fokus hat, wird der „Heinz Maier-Leibnitz-Preis“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an Wissenschaftler*innen in einem frühen Karrierestadium nach der Promotion verliehen. Mit dem fächerübergreifenden Förderpreis, der nach dem Physiker und ehemaligen Präsidenten der DFG benannt wurde, werden seit 1978 jährlich zehn herausragende wissenschaftliche Leistungen gewürdigt. Das Preisgeld in Höhe von jeweils 200.000 Euro steht den Preisträger*innen für weitere Forschungsarbeiten zur Verfügung

Die DFG lädt bestimmte Personen und Institutionen ein, Preisträger*innen vorzuschlagen, dazu gehören „die gewählten Mitglieder der Fachkollegien der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen mit Promotionsrecht in Deutschland, die weiteren Mitglieder der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, die Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, das European Molecular Biology Laboratory, die bisherigen Heinz Maier-Leibnitz-Preisträgerinnen und -Preisträger sowie die ehemaligen Mitglieder des Auswahlausschusses“.Ausgehend von den Vorschlägen spricht ein Auswahlausschuss Empfehlungen aus, auf deren Grundlage der Hauptausschuss der DFG seine Entscheidung trifft.1

Seit 1978 wurden insgesamt 417 Wissenschaftler*innen mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis geehrt. Darunter sind insgesamt 107 Frauen und 310 Männer, der Frauenanteil unter allen Preisträger*innen beträgt also 25,7 Prozent.

Entwicklung über die Zeit

Der Anteil von Frauen unter den Preisträger*innen des Heinz Maier-Leibnitz-Preises und auch ihre absolute Anzahl ist seit der ersten Verleihung im Jahr 1978 deutlich gestiegen. Betrachtet man die Frauenanteile im Zeitraum von 1981 bis 2020 (die Zeiträume 1978-1980 und 2021-2023 sind durch den kürzeren Zeitraum nur bedingt vergleichbar mit den anderen betrachteten Zeitfenstern), zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg, der von durchschnittlich 12,0 Prozent in den Jahren zwischen 1981 und 1990 auf durchschnittlich 41,8 Prozent zwischen 2011 und 2020 erfolgte. Der stärkste Zuwachs ist vom Zeitraum 1991-2000 auf den Zeitraum 2001-2010 zu beobachten: Hier verdoppelte sich der Anteil der Frauen unter den Ausgezeichneten von 16,2 Prozent (83 Männer und 16 Frauen) auf 33,3 Prozent (40 Männer und 20 Frauen). Im darauffolgenden Jahrzehnt (2011-2020) ist ein Anstieg des Frauenanteils um 8,5 Prozentpunkte zu verzeichnen (41,8 Prozent), in den Jahren 2021 und 2023 wurden bislang insgesamt 15 Männer und 15 Frauen geehrt, für diesen Zeitraum besteht also ein paritätisches Geschlechterverhältnis.

Preisträger*innen des Heinz Maier-Leibnitz-Preises nach Geschlecht und Kategorie

Deutliche Unterschiede zwischen den Fächergruppen

Für herausragende Leistungen im Bereich Kunst/Kunstwissenschaft wurde bisher nur eine Wissenschaftlerin ausgezeichnet, diese Fächergruppe wird daher im Folgenden nicht berücksichtigt. In allen anderen Fächergruppen liegt die Anzahl der Preisträger*innen insgesamt jeweils über 30.

In allen Fächergruppen wurden mehr Männer als Frauen mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet. In den Geisteswissenschaften liegt der Frauenanteil mit 45,2 Prozent (40 Männer und 33 Frauen) allerdings nur leicht unter der 50-Prozent-Marke. Auch in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften ist der Frauenanteil mit 38,7 Prozent vergleichsweise hoch, hier wurden bisher 19 Männer und 2 Frauen ausgezeichnet. Preisträger*innen, die für Leistungen in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ausgezeichnet wurden, sind zu 30,2 Prozent Frauen, nur in den Fächergruppen Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Naturwissenschaften liegt der Frauenanteil unter 20 Prozent. 160 Männer und lediglich 39 Frauen (19,6 Prozent) wurden in der Fächergruppe der Mathematik und Naturwissenschaften geehrt. Sie ist die Fächergruppe mit den meisten Preisträger*innen insgesamt. Der niedrigste Anteil unter den Preisträger*innen ist in den Ingenieurwissenschaften zu verzeichnen. Nur 16,9 Prozent der Preisträger*innen sind Frauen (69 Männer und 14 Frauen).

Erklärungsansätze für die Unterrepräsentation von Frauen unter Preisträger*innen (Gender Award Gap finden sie hier.

Literatur

Literatur

Deutsche Forschungsgemeinschaft (2023): Heinz Maier-Leibnitz-Preis. Online: www.dfg.de/foerderung/programme/preise/leibnitz-preis/ [Abgerufen am 21.11.2023]

Hinweise zu den Daten

Anleitung zum Download der Grafik und Daten:
Die Grafiken und die zu Grunde liegenden Daten können jeweils durch einen Linksklick auf die drei Striche rechts oben am Rand der Grafik heruntergeladen werden. Bei Weiterverwendung der Grafiken oder Daten bitten wir um Angabe der Quellen.

Datenquellen:
(1) Deutsche Forschungsgemeinschaft (2023): Liste der mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis Ausgezeichneten. Online: https://www.dfg.de/download/pdf/gefoerderte_projekte/preistraeger/hml-preis/uebersicht_leibnitz_preistraeger.pdf [Abgerufen am 20.11.2023]

Anmerkungen:

  • Zu den Preisträger*innen zählen auch Personen, die sich einen Preis teilen.
  • Die Zuordnung der Preisträger*innen nach Fächergruppe (eigene Berechnungen) erfolgt nach der Fächersystematik des Statistischen Bundesamtes und anhand der angegebenen Fachgebiete der Preisträger*innen durch die DFG. In einigen Fällen wurden darüber hinaus detaillierte Informationen der DFG zu den Preisträger*innen genutzt.


Einschränkungen / Brüche in den Daten:
In Fällen, in denen trotzdem keine eindeutige Zuordnung möglich ist, werden die Preisträger*innen zwei Fächergruppen zugeordnet, die Gesamtzahl der Preisträger*innen in ihrer Verteilung nach Fächergruppe weicht daher von der tatsächlichen Anzahl ab: 15 an Männer und 8 an Frauen vergebene Preise werden jeweils zwei Fächergruppen zugeordnet:

  • 9 Preise werden sowohl Mathematik, Naturwissenschaften als auch Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften zugeordnet (3 Frauen, 6 Männer).
  • 7 Preise werden sowohl Mathematik, Naturwissenschaften als auch Ingenieurwissenschaften zugeordnet (4 Frauen, 3 Männer).
  • 1 Preis wird sowohl Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften als auch Ingenieurwissenschaften zugeordnet (1 Mann).
  • 6 Preise werden sowohl Mathematik, Naturwissenschaften als auch Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zugeordnet (1 Frau, 5 Männer).