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#3FragenAn: Frauen an außeruniversitären Forschungseinrichtungen

Wie steht es um die Gleichstellung an außeruniversitären Forschungseinrichtungen? meta-IFiF stellt #3FragenAn Dr.‘in Ulla Weber, Sprecherin der AGbaF und meta-IFiF-Beiratsmitglied.

Einleitung

Die vier großen außeruniversitären Forschungsorganisationen – Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und Leibniz-Gemeinschaft – sind zentrale Säulen des deutschen Wissenschaftssystems und tragen wesentlich zur Generierung neuen Wissens und der Entwicklung innovativer Lösungen für die Zukunft bei.  

In ihrem fachlichen Profil und ihrer strategischen Ausrichtung unterscheiden sich die Organisationen, doch eines haben sie gemeinsam: Frauen sind in der außeruniversitären Forschung und insbesondere in Führungspositionen unterrepräsentiert. Die jeweiligen strukturellen Bedingungen und wissenschaftlichen Kulturen bringen unterschiedliche Herausforderungen bei der Gewinnung, Förderung und Sichtbarmachung von Wissenschaftlerinnen mit sich. 

meta-IFiF hat mit Dr.‘in Ulla Weber gesprochen, die sich als zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Max-Planck-Gesellschaft und Sprecherin der AGbaF (Allianz der Gleichstellungsbeauftragten der außeruniversitären Forschungsorganisationen) für mehr Chancengleichheit in der außeruniversitären Forschung einsetzt und ihre Expertise auch in den meta-IFiF-Beirat einbringt. 

#3FragenAn

Frauen sind in außeruniversitären Forschungsorganisationen nach wie vor unterrepräsentiert, besonders in Führungspositionen. Zur Parität ist der Weg noch weit und das Tempo gering. Die Forschungsorganisationen haben eigene Programme zur Förderung von Frauen implementiert und die Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen wird durch diese Maßnahmen erhöht. Es fehlen aber zum Teil strukturelle Änderungen, z. B. ein konsequentes Gleichstellungsmonitoring, die Möglichkeit zum Führen in Teilzeit oder im Tandem auch in hochrangigen Positionen, und verpflichtende Schulungen zur geschlechtergerechten Arbeitskultur mit Themen wie Gender-Bias, Zugang zu Ressourcen und Nachwuchsförderung. Gender-Mainstreaming-Konzepte sind nicht erkennbar. 

Hier sind als allererstes Zielquoten für alle Karrierestufen zu nennen. Vernetzungskanäle und -räume für Frauen unterstützen ebenfalls die Karriereentwicklung von Wissenschaftlerinnen und Frauen im wissenschaftsstützenden Bereich. Die Devise „Keine Veranstaltung ohne Sprecherinnen – No women, no panel“ trägt zur Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen bei. Direkte Ansprache/Active Sourcing und gezielte Förderung helfen den Frauenanteil auf den höheren Qualifikationsstufen direkt und schnell zu erhöhen. Gleichstellungsmonitoring, konsequent betrieben, ist unerlässlich, um nicht nur die Zielerreichung, sondern auch die Wirksamkeit von Maßnahmen zu evaluieren. 

Gleichstellungsbeauftragte erfahren nicht die Einbindung in ihre Organisationen, die für die Erfüllung ihrer Rolle notwendig wäre. Eine aktuelle Umfrage der AGbaF unter den Gleichstellungsakteur*innen in Forschungsorganisationen und Hochschulen ergibt, dass deutlich über 50% weder hinreichende Informationen erhalten noch ihre Expertise angemessen berücksichtigt sehen. U.a. werden sie nicht an Stellenbesetzungsverfahren und Leitungssitzungen beteiligt. Zwei Drittel entscheiden nicht – wie gesetzlich vorgegeben – weisungsfrei über ihre Einbindung. Für eine chancengerechte Organisationsentwicklung und ebensolchen Forschungsfortschritt empfiehlt die AGbaF den Wissenschaftsorganisationen die professionelle Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsakteur*innen.