IFiF-Projekte

Analyse zur Sichtbarkeit von Innovatorinnen

WE!

Julia Voß und Prof. Dr. Kerstin Ettl vom IFiF-Projekt WE! untersuchen, wie Innovatorinnen mit postfeministischem Diskurs umgehen, wenn sie ihre (Un-)Sichtbarkeitserfahrungen interpretieren.

Die Studie "Shadows and spotlights: A postfeminist analysis of women innovators’ experiences with (in)visibility”, die im Journal Organization veröffentlicht wurde, befasst sich mit den Erfahrungen von Frauen als Innovatorinnen und analysiert, wie ihre Sichtbarkeit durch postfeministische Dynamiken geprägt wird. Entgegen der Vorstellung, dass Innovation ein meritokratisches Feld sei, zeigt die Studie, dass Frauen nicht nur zahlenmäßig unterrepräsentiert sind, sondern auch mit (Un-)Sichtbarkeit konfrontiert werden. 

Die Autorinnen untersuchen anhand von 18 Frauen, wie diese ihre Erfahrungen in einem von Machtstrukturen geprägten Innovationsumfeld deuten. Obwohl die Frauen als Symbol für Gleichberechtigung und postfeministische Ideale wie Individualismus, Wahlfreiheit und Empowerment erscheinen, nehmen sie gleichzeitig ungleiche Machtverhältnisse und Unsichtbarkeit wahr. Die Analyse zeigt, dass postfeministische Diskurse Sichtbarkeit zunehmend als individuelle Pflicht darstellen, die auf Selbstverantwortung basiert. Individuelle Bewältigungsstrategien verdecken und reproduzieren dabei strukturelle Ungleichheiten, weshalb die Autorinnen auf die Notwendigkeit kollektiver statt individueller Maßnahmen verweisen, um tiefgreifende struktureller Veränderungen zu erreichen. 

Grundlage für den Artikel ist die Forschung im IFiF-Projekt "WE! Vom Labor in den Mittelstand: Westfälische Erfinderinnen“ (2021-2024). Dabei stand die Sichtbarkeit und Sichtbarmachung innovativer Frauen in verschiedenen Tätigkeitsfeldern und Positionen im Münsterland und Ruhrgebiet im Fokus.