Beschäftigte in MINT-Berufen: Nur rund 18 % Frauen
Softwareentwickler*innen, Maschinenbauingenieur*innen, Umweltwissenschaftler*innen oder Biotechnolog*innen: Qualifizierte Fachkräfte in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sind zentrale Innovationstreiber und entscheidend für die Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit. Noch immer sind Frauen in MINT-Berufen stark unterrepräsentiert und ihre Leistungen bleiben oft unsichtbar. Dabei ist das Potenzial von Frauen in diesem Bereich unverzichtbar, denn der Bedarf an MINT-Fachkräften steigt: Laut MINT-Frühjahrsreport1 rechnen 44 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit einem steigenden Bedarf um Digitalisierung, Dekarbonisierung und den demografischen Wandel zu bewältigen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Und schon jetzt (Stand April 2025) fehlen 163.600 Arbeitskräfte in MINT-Berufen. Die größte Beschäftigungslücke gibt es in den Energie- und Elektroberufen, bei Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, in Bauberufen, Berufen der Metallverarbeitung und in IT-Berufen.
Gerade in der Informatik und in technischen Berufen sind Frauen deutlich seltener vertreten als Männer. Mehr Frauen für eine Karriere in MINT zu gewinnen, ist nicht nur aus Gleichstellungsperspektive, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll. Studien belegen, dass Geschlechter-Diversität in Teams und Führungspositionen die Innovationskraft und Performance von Unternehmen stärkt.2,3
17,8 % Frauen: MINT-Berufe weiterhin männerdominiert
Eine Zusammenstellung zentraler Daten und Fakten zur Geschlechterverteilung unter Beschäftigten in MINT-Berufen finden Sie jetzt neu im meta-IFiF-Infopool: Frauenanteil in MINT-Berufen. Grundlage der dargestellten Zahlen ist die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, die Informationen zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in MINT-Berufen und Ingenieurberufen enthält.
Einige zentrale Kennzahlen:
MINT-Berufe* in Deutschland 2024
Frauenanteil an Beschäftigten in MINT-Berufen: 17,8 % (Zum Vergleich: Frauenanteil in allen Berufen: 46 %)
Frauenanteil nach MINT-Bereichen:
- Technische Berufe: 14,7 %
- IT-Berufe: 18,5 %
- Mathematische/naturwissenschaftliche Berufe: 50,6 %
Frauenanteil nach Anforderungsniveaus:
- Experten-Tätigkeiten: 23 % (typischerweise höherer akademischer Abschluss)
- Spezialisten-Tätigkeiten: 17 % (typischerweise Meister-/Technikerausbildung/Bachelorabschluss)
- Fachkräfte-Tätigkeiten: 16 % (Berufsausbildung)
Frauenanteil Ingenieurberufe: 21 %
- z.B. in Produktion und Fertigung: 14,7 %
- z.B. in Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik: 31,7 %
* sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, tätigkeitsbezogene Berufsaggregate, unabhängig von personenbezogenen Berufsausbildungen
Datenquelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Berechnungen des IAB 2025; Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit 2024
Um mehr Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen und insbesondere für technische Berufe und Informatik zu begeistern, muss die Sichtbarkeit von Frauen und ihren innovativen Leistungen in diesen Bereichen gestärkt werden – nur so können sich langfristig Geschlechterstereotype abbauen und weibliche Rollenvorbilder etablieren. Mit der Kampagne #FrauenInMINT trägt meta-IFiF dazu bei und zeigt in diesem Monat Projekte und Maßnahmen aus der Förderrichtlinie „Innovative Frauen im Fokus“ sowie weitere Beispiele aus der Praxis, die Frauen in MINT stärken und sichtbar machen.
Quellen:
1Anger, Christina; Betz, Julia & Plünnecke, Axel (2025): MINT-Frühjahrsreport 2025. Arbeitsmarktbericht. Gute Gründe für MINT, Gutachten für BDA, Gesamtmetall und MINT Zukunft schaffen. Institut der deutschen Wirtschaft, Köln.
2Hunt, Vivian; Dixon-Fyle, Sundiatu; Prince, Sara & Dolan, Kevin (2020): Diversity wins. How inclusion matters. Herausgegeben von McKinsey & Company.
3Østergaard, Christian R.; Timmermans, Bram; Kristinsson, Kari (2011): Does a different view create something new? The effect of employee diversity on innovation. In: Research Policy, 40(3), 500-509.