Der Zia-Kongress brachte Menschen aus Medien und Wissenschaft, einschließlich der Zia-Fellows, zusammen, die an stärkerer Teilhabe und Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft interessiert und in der Lage sind, etwas zu verändern.
Drei Projekte aus der Förderrichtlinie "Innovative Frauen im Fokus" wirkten an der Veranstaltung mit, indem sie Thementische anboten: #InnovativeFrauen, Prof:in Sicht und das Metavorhaben "Innovative Frauen im Fokus" (meta-IFiF).
Alle Thementische waren gut besucht und es wurden anregende und individuelle Gespräche geführt.
Dr. Hanna Proner, Mitglied des Beirats von meta-IFiF, war zentral für die Konzeption und Organisation der Veranstaltung verantwortlich sowie für die Mitwirkung von meta-IFiF und weiteren Projekten der Förderrichtlinie.
Die Veranstaltung war ein sehr gelungener Auftakt der Initiative "Zia – Visible Women in Science and Humanities" und wird sicherlich bald weitere Impulse in Richtung Chancengleichheit, Sichtbarkeit und Teilhabe von Frauen in der Wissenschaft setzen.
Hier einige Highlights der Veranstaltung:
- Fairness und faire Chancen für alle in der Wissenschaft sind eine gute Motivation, aber manchmal leider nicht ausreichend für einen breiten Konsens bzgl. Maßnahmen zu mehr Sichtbarkeit und Teilhabe von Frauen. Hingegen überzeugt oft das Argument, dass Diversität die Qualität der Forschung erhöht und daher gut für das Gemeinwohl ist. Außerdem ist es wichtig, dass Mitglieder des Hochschulrats durch kritische Nachfragen aktiv dazu beitragen, die Leaky Pipeline in der Wissenschaft zu schließen.
- Im Vereinigten Königreich hat es geholfen, anonymisierte Bewerbungsverfahren einzuführen (d.h. ohne Foto oder Angaben zu Geburtstag oder Kindern), weil sie das Verfahren fairer machen. Außerdem räumt flächendeckende Kinderbetreuung Hindernisse in Karrieren der Wissenschaftlerinnen aus dem Weg. Letztlich müssten Trainings gegen unconscious bias für alle Personen angeboten werden oder sogar verpflichtend sein, die Interviews führen.
- Eine "Europäisierung" der Wissenschaft kann dazu beitragen, den Weg für Frauenkarrieren in der Wissenschaft zu ebnen, da in der europäischen Forschungsrichtlinie Gender Mainstreaming als Instrument und Anker für das Thema genutzt wird. Diese schreibt zum Beispiel vor, dass alle Auswirkungen von Forschung berücksichtigt werden müssen, d.h. auch immer etwaige unterschiedliche Auswirkungen der Forschung auf Frauen und Männer.
- Darüber hinaus ist Interdisziplinarität ein guter Hebel, um mehr Frauen in MINT-Berufsfelder hineinzubringen und die neu entstehenden Arbeits- und Forschungsfelder frühzeitig zu besetzen. Das sichert eine weibliche Perspektive in der weiteren Erschließung dieser neuen Forschungsfelder.
- Problematisch sind zudem die patriarchalen Strukturen in Politik und Wissenschaft, denn bisher können Frauen i.d.R. nur erfolgreich sein, wenn sie männliches Verhalten zeigen. Eigentlich müssten Männer die Verantwortung für diese Situation übernehmen und etwas daran ändern.
- Die "Bubblification" der Gesellschaft und eine ungünstige Debattenkultur verhindern eine Veränderung im Sinne von mehr Teilhabe von Frauen in Wissenschaft und Gesellschaft. Die Menschen scheinen nicht mehr alle in derselben Welt oder Gemeinschaft zu leben; vielmehr sind alle von ihren jeweiligen Bubbles geprägt, deren Algorithmen nur die dortigen Meinungen und Erfahrungen verstärken.