Workshop: Impulse für eine nachhaltige Transformation
GREENDer erste Workshop von IFiF-Projekt GREEN bot spannende Erkenntnisse zur Rolle von Frauen in der Green Economy und förderte den fachlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden – meta-IFiF war dabei.
Impulse für eine nachhaltige Transformation
Das IFiF-Projekt GREEN – "Gender-Research in Ecological Economics Network" verfolgt das Ziel, den positiven Einfluss von Frauen auf die ökologische Transformation sichtbar zu machen, ihre Leistungen zu stärken und ihre Präsenz in Führungspositionen und Entscheidungsprozessen zu fördern. Am 25. Juli veranstaltete GREEN seinen ersten Workshop mit Teilnehmenden vor Ort an der Constructor University Bremen und Online.
Projektleiter Lukas Schmidt eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die bisherigen Aktivitäten von GREEN, danach boten zwei Impulsvorträge aus aktuellen Forschungsprojekten vertiefende Einblicke in das Themenfeld Gender und Green Economy:
Robin Wolter (University of St. Gallen) präsentierte Ergebnisse seiner Forschung zum Thema "What Drives the Use of Visuals in Social Disclosures? Exploring pinkwashing and other factors". Er untersucht den Zusammenhang zwischen der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen und dem Einsatz visueller Elemente in deren Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ein Ergebnis der Untersuchung: Unternehmen mit höherer Nachhaltigkeitsperformance nutzen häufiger visuelle Elemente. Unternehmen, die im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit bessere Leistungen zeigen, verwenden dabei häufiger Bilder von Frauen und Farben wie Rosa, Violett oder Rot. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem thematisiert, ob visuelle Darstellungen die Realität im Unternehmen widerspiegeln sollten und welche Rolle Bildverfügbarkeit und Auswahlprozesse dabei spielen.
Eine gänzlich andere Perspektive auf die Green Economy eröffnete Nina Heiting (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) mit ihrem Vortrag "Exploring the Untapped Potential of Women Entrepreneurs for Sustainable Development". Im Rahmen ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit dem noch jungen Konzept des "Women Sustainable Entrepreneurship", das erst seit 2015 wissenschaftlich Beachtung findet. Ihre systematische Literaturanalyse lieferte vielfältige Antworten auf die Frage, warum Frauen nachhaltiger gründen – unter anderem:
- Werteorientierung durch Sozialisation: Frauen handeln häufiger aus dem Wunsch heraus, gesellschaftliche Probleme zu lösen und Umweltverantwortung zu übernehmen.
- Nachhaltigkeit als Nische: Ökologische Gründungen werden als weniger wettbewerbsfähig wahrgenommen und bieten Gründerinnen einen „Safer Space“, der sich besser mit Care-Verpflichtungen vereinbaren lässt.
- Notwendigkeit und Problemlösung: Viele Frauen gründen aus wirtschaftlicher Notwendigkeit oder dem Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit und setzen Missstände aus früheren Berufsfeldern – etwa in Bildung oder Gesundheit – in unternehmerische Lösungen um.
Eine zentrale Erkenntnis der Literaturanalyse: Die bisherige Forschung fokussiert stark auf den Bereich Social Entrepreneurship, während die ökologische Dimension weiblichen Unternehmertums bislang vernachlässigt wird. Heiting möchte mit ihrer weiteren Forschung dazu beitragen, Gründerinnen im nachhaltigen Unternehmertum sichtbarer zu machen und dabei insbesondere ihr Potenzial in den Vordergrund stellen.
Am Nachmittag lud IFiF-Projekt GREEN zu einem interaktiven Brainstorming zur Entwicklung eines Interviewleitfadens ein. Hintergrund: Studien belegen einen positiven Zusammenhang zwischen Frauen in Führungspositionen und Nachhaltigkeit in Unternehmen. Ein Ziel von GREEN ist es, diesen Zusammenhang durch qualitative Interviews mit Entscheidungsträger*innen der Green Economy näher zu untersuchen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden Ideen für zwei thematische Leitfadenblöcke gesammelt und diskutiert. Die unterschiedlichen Perspektiven brachten neue Impulse, aber auch Herausforderungen in die Überlegungen ein.
In der LinkedIn-Beitragsreihe "GREEN Insights – Wissenschaft verständlich gemacht" bereitet GREEN die zentralen Aussagen aktueller wissenschaftlicher Publikationen an der Schnittstelle von Gender Diversity und ökologischer Transformation einfach und verständlich auf: