Infektionsforschung und Sichtbarkeit für Wissenschaftlerinnen
Infect-NetRückblick auf das 6. Netzwerktreffen von Infect-Net, dem Verband für Infektionsforscherinnen, in Jena.
Am 24. und 25. September 2025 fand das 6. Netzwerktreffen von Infect-Net, dem Verband für Infektionsforscherinnen, in Jena statt. Im Mittelpunkt standen aktuelle Entwicklungen in der Sequenzierung und Diagnostik von Infektionskrankheiten sowie die Frage, wie Wissenschaftlerinnen langfristig mehr Sichtbarkeit und Einfluss in der Forschung erhalten können.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Gabriele Pradel, Sprecherin von Infect-Net, die die Bedeutung von Frauennetzwerken in Zeiten wachsender Herausforderungen für Gleichstellung und Chancengerechtigkeit betonte. Die wissenschaftlichen Beiträge begannen mit Prof. Dr. Bettina Löffler, Direktorin des Instituts für Medizinische Mikrobiologie am UKJ, gefolgt von PD Dr. Stefanie Deinhardt-Emmer, die hochauflösende bildgebende Verfahren zur Erregerdiagnostik vorstellte.
Ein besonderes Highlight war die Keynote von Prof. Dr. Lia Van Der Hoek (Amsterdam UMC), die über ihre Forschung zu bislang unentdeckten Viren berichtete. Weitere Vorträge von Dr. Sandra Reuter, Dr. Antje Häder, PD Dr. Geraldine Nouailles, Dr. med. Romy Skusa und Dr. Noriko A. Cassman gaben Einblicke in Themen wie Plasmid-Diversität, regulatorische RNAs, Single Cell Sequencing und Forschungsdatenmanagement.
Ein praxisnaher Workshop zur Anwendung von Oxford Nanopore Technologies in der Routinediagnostik sowie eine Führung durch das Diagnostiklabor am UKJ rundeten das Programm ab.
Neben dem fachlichen Austausch wurde auch die Weiterentwicklung des Vereins thematisiert. Koordinator René Lesnik stellte die Umstellung von einem Förderprojekt zu einem ehrenamtlich getragenen Verein vor. Neue Teams übernehmen künftig Aufgaben in den Bereichen Onboarding, Öffentlichkeitsarbeit und Policy Engagement. Die Vorständinnen Prof. Dr. Antje Flieger und Prof. Dr. Clarissa Prazeres da Costa würdigten Lesniks Engagement für den Aufbau des Vereins.
Das Netzwerktreffen war gleichzeitig der Abschluss von Infect-Net als Projekt in der Förderrichtlinie "Innovative Frauen im Fokus". Die Tätigkeit des Netzwerks endet aber mit dem Ende der Projektlaufzeit nicht, sondern wird als Verein fortgesetzt.