Der Deutsche Zukunftspreis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Innovationen in Deutschland und schafft öffentliche Sichtbarkeit für Forscher*innen und ihre bahnbrechenden Erfindungen. Seit 1997 wird der Preis jährlich vom Bundespräsidenten verliehen und würdigt herausragende Leistungen in Technik und Innovation, die sowohl wissenschaftlich fundiert als auch wirtschaftlich umsetzbar sind. Die prämierten Einzelpersonen oder Teams erhalten ein Preisgeld von 250.000 Euro. Die Verleihung des Preises am 19. November wurde live übertragen und darüber hinaus werden ausgewählte Projekte im Deutschen Museum in München ausgestellt.
Die Gewinner in diesem Jahr sind Christoffer Uhr, Kai Weeber und Pierre Andrieu. Die Forscher haben ein Brennstoffzellen-Antriebssystem entwickelt, das aus Wasserstoff Strom erzeugt und es ermöglicht, einen schweren Lkw elektrisch und emissionsfrei zu betreiben.
Unter den Nominierten waren zwei weitere Teams, deren Projekte sich durch Innovationskraft und gesellschaftliche Relevanz auszeichnen. Auffällig ist der geringe Frauenanteil unter den Nominierten: Zwei der insgesamt neun Finalist*innen sind Frauen:
Dr. Mark Bischoff, Dr. Gregor Stobrawa & Dirk Mühlhoff: Die Innovation der Forscher ermöglicht eine schonende und präzise Korrektur von Fehlsichtigkeit durch ein minimalinvasives Augenlaserverfahren, bei dem ein winziges Gewebestück (Lentikel) mithilfe von Laserpulsen aus der Hornhaut entfernt wird.
Dr.-Ing. Anne Lamp, Sina Spingler & Niklas Rambow: Das Team von “traceless materials” stellt innovative Biomaterialien her, die Kunststoffe mit ihren praktischen Vorzügen ersetzen können und auf natürlichem Wege wieder verschwinden.
meta-IFiF zeigt im Infopool den Frauenanteil beim Deutschen Zukunftspreis (interne Verlinkung). Seit der ersten Verleihung 1997 wurden insgesamt 267 Forscher*innen für den Deutschen Zukunftspreis nominiert, darunter 244 Männer und 23 Frauen (Einzelpersonen und Teams). Das entspricht einem Frauenanteil von 8,6 Prozent. Unter den Preisträger*innen ist der Frauenanteil etwas höher: Bis 2025 wurden 67 Männer und 10 Frauen ausgezeichnet (Frauenanteil: 13 Prozent). Bislang erhielt nur ein reines Frauenteam den Deutschen Zukunftspreis. Prof. Dr. Maria-Regina Kula und Prof. Dr. Martina Pohl wurden 2002 für ihr Projekt „Sanfte Chemie mit biologischen Katalysatoren“ geehrt. Sie entwickelten Enzyme, die unter anderem eine umweltfreundlichere Herstellung von Lebensmitteln und Medikamenten ermöglichen.
Dass Frauen beim Deutschen Zukunftspreis kaum sichtbar sind, spiegelt den geringen Frauenanteil bei Patentanmeldungen in Deutschland wider. Laut Deutschem Patent- und Markenamt waren nur 7,6 Prozent der Patentanmeldungen im Jahr 2022 auf Erfindungen von Frauen zurückzuführen.
Auffällig ist, dass viele der bisherigen Preisträgerinnen für Innovationen in lebenswissenschaftlichen Bereichen wie Medizin, Pharmazie und Biochemie ausgezeichnet wurden. In diesen Bereichen sind in Deutschland insgesamt deutlich mehr Patente auf Erfindungen von Frauen zurückzuführen – z.B. 26,5 Prozent der Patente auf Arzneimittel zwischen 2020 und 2022 und 17,7 Prozent der Patente im gesamten Bereich „Chemie“ – als in Elektrotechnik und Maschinenbau (6,0 bzw. 4,8 Prozent).