Startschuss für Gleichberechtigung: Island – ein Tag ohne Frauen
Am 24. Oktober 1975 legten über 90 Prozent der Isländerinnen ihre Arbeit nieder und starteten damit eine Gleichberechtigungsbewegung im Land. Die Dokumentation erzählt die Geschichte des Streiks.
Im Jahr 1975 betrug das Einkommen von isländischen Frauen sechs Prozent von dem, was Männer verdienten. Zudem machten Frauen nur fünf Prozent der Abgeordneten im Parlament aus. Um auf diese Ungleichheit und den gesellschaftlichen Beitrag von Frauen aufmerksam zu machen, wurde am 24. Oktober 1975 zu einem "Women’s Day Off“ aufgerufen. Frauen verweigerten jegliche Form der Arbeit, egal ob Care-Arbeit oder Erwerbstätigkeit. Stattdessen kamen die Frauen in die Hauptstadt Reykjavik und verbrachten den Tag gemeinsam. Der Streik hatte große gesellschaftliche Auswirkungen, die sich bereits einige Jahre nach der Aktion zeigten: Fünf Jahre später wählte Island die weltweit erste Frau zum Staatsoberhaupt. Der Frauenanteil im Parlament beträgt heute 46 Prozent und laut dem Global Gender Gap Report ist Island seit vielen Jahren das Land mit der größten Geschlechtergleichstellung weltweit.
In der Dokumentation "Island - ein Tag ohne Frauen“ erzählen die Aktivistinnen von damals 50 Jahre später, wie der Tag ablief und wie er das Land nachhaltig veränderte. Der Film ist momentan in der WDR- und ARTE-Mediathek verfügbar.
Die isländisch-kanadische Autorin und Frauenrechtlerin Eliza Reid gab auf der meta-IFiF-Fachtagung im März 2025 in ihrer Keynote ebenfalls einen Einblick in die Gleichstellungspolitik Islands und wie der Frauenstreik 1975 den Anstoß für wichtige Gleichstellungsmaßnahmen im Land gab.