Wie können soziale Innovatorinnen sichtbar(er) werden?
INNOVATORINMit dem Vortrag "Innovatorin – Frauen treiben soziale Innovationen" startete die Veranstaltungsreihe IFiF-Impulse in das Wintersemester 2025/2026.
Am 8. Oktober 2025 fand der erste Vortrag der Vortragsreihe IFiF-Impulse "Exzellent und trotzdem unsichtbar?!" im Wintersemester 2025/2026 statt. Den rund 60 Teilnehmenden vermittelte Julia Arnold, wissenschaftliche Mitarbeiterin im IFiF-Projekt INNOVATORIN an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, einen Einblick ins Projekt und skizzierte das Konzept sozialer Innovationen.
Das IFiF-Projekt INNOVATORIN beschäftigt sich mit den individuellen, strukturellen und kulturellen Bedingungen für die Sichtbarkeit von Frauen in sozialen Innovationsfeldern in bzw. aus Sachsen-Anhalt. Im Fokus steht die Analyse von Mechanismen und Strukturbedingungen, die sowohl individuelle Gelingensbedingungen als auch Barrieren für eine Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen und die Anerkennung ihrer Leistungen charakterisieren.
Die Frage, die sich das Projektteam stellt, lautet: "Wie lässt sich "Sichtbarmachung", "Sichtbar-Werden" und "Sichtbar-Sein" realisieren und vor allem strukturell verankern?"
Gründungsverhalten von Frauen
Julia Arnold stellte den Gendergap im Startup-Ökosystem vor, der zeigt, dass stereotypische Zuschreibungen dazu führen, dass Gründerinnen und Gründer mit unterschiedlichen Fragen von Investor*innen konfrontiert werden. Es folgt daraus:
- um dominierende Denkweisen zu ändern, braucht es u. a. Rollenvorbilder
- Rollenmodelle haben besonders bei Frauen einen positiven Effekt auf das Gründungsverhalten
- 74 % der Gründerinnen sehen in Vorbildern und der Stärkung der Sichtbarkeit von Gründerinnen einen wichtigen Hebel zur Erhöhung des Gründerinnenanteils
Arnold betonte, dass Frauen bevorzugt in den Bereichen Konsumgüter, Ernährung sowie Medizin & Gesundheitswesen gründen und 80,9 % der Social-Enterprises von Frauen (mit-)gegründet werden.
Was sind soziale Innovationen?
Gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutierte sie, was soziale Innovationen überhaupt sind. Definiert sind diese als "neue Wege, Ziele zu erreichen, insbesondere neue Organisationsformen, neue Regulierungen, neue Lebensstile, die die Richtung des sozialen Wandels verändern, Probleme besser lösen als frühere Praktiken" (Zapf 1989, S. 177).
Bekannte Beispiele für soziale Innovationen sind etwas Die Tafel, Bürgerbusse, Coworking Spaces oder Mehrgenerationenhäuser.
Sichtbarkeit sozialer Innovationen und Innovatorinnen
Bezogen auf die Sichtbarkeit sozialer Innovationen und Innovatorinnen gibt es große Unterschiede. Während technologische Innovationen breite Beachtung finden, werden soziale Innovationen, in denen Frauen stärker vertreten sind, kaum als solche wahrgenommen. Als Bausteine, um dies zu ändern, nennt sie:
- Sichtbarkeit und Bewusstsein herstellen
- Beratungs- und Unterstützungsstrukturen schaffen
- Netzwerkstrukturen und Vernetzung bestehender Akteurslandschaften
- Finanzierung
Julia Arnold stellte im Folgenden die Projektziele vor. Geplant ist eine Interviewstudie mit problemzentrierten Interviews mit Innovationsträgerinnen und Expert*inneninterviews mit Medienschaffenden. Aus diesen sollen Handlungsempfehlungen für die Erhöhung der Sichtbarkeit von sozialen Innovatorinnen abgeleitet werden.
Mit einer lebendigen Fragerunde endete der Vortrag "Innovatorin – Frauen treiben soziale Innovationen" von Julia Arnold.