Leaky Pipeline in MINT-Fächern

Leaky Pipeline in MINT-Fächern

Der Frauenanteil in der Wissenschaft insgesamt nimmt mit zunehmender Qualifikationsstufe ab. Dieses Phänomen wird auch als „Leaky Pipeline“ bezeichnet. Obwohl die Geschlechterverteilung im Jahr 2023 auf den Qualifikationsstufen bis zur Promotion nahezu ausgeglichen ist, sind Frauen bei Professuren und insbesondere auf den höchstdotierten Stellen nach wie vor unterrepräsentiert (vgl. Leaky Pipeline in der Wissenschaft). Das „Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung“ (CEWS) zeigt diesen Verlust weiblichen Potenzials in der Wissenschaft auch anhand einer Retrospektiven Verlaufsanalyse eines Studienjahrgangs vom Studienbeginn 2003-2005 bis zur Berufung 2021-2023

MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) gelten häufig noch als männlich konnotierte Domänen, was sich auf die Studienwahl, die Karriereverläufe und die Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen auswirkt.

Die folgende Darstellung zeigt die Geschlechterverteilung auf den verschiedenen akademischen Qualifikationsstufen im Jahr 2023 zusammengefasst für alle MINT-Fächer (Zuordnung der Fächer s. Hinweise zu den Daten), und stellt diese der Geschlechterverteilung in allen übrigen Fächern (im Folgenden: „Nicht-MINT-Fächer“) gegenüber:

Auf allen akademischen Qualifikationsstufen sind Frauen in MINT-Fächern schwächer vertreten als in Nicht-MINT-Fächern. Bereits zu Beginn der akademischen Laufbahn sind Frauen in MINT-Fächern in der Unterzahl (rund 35 Prozent Frauenanteil bei Studienanfängerinnen), in Nicht-MINT-Fächern ist die Geschlechterverteilung dagegen beinahe umgekehrt (rund 63 Prozent Frauenanteil). In den Nicht-MINT-Fächern geht der Frauenanteil auf der Stufe der Promovierenden erstmals unter 60 Prozent zurück und liegt bei den Habilitationen und Professuren (mit Ausnahme der Juniorprofessur) dann unter 40 Prozent. Dagegen bleibt die Geschlechterverteilung in MINT-Fächern bis zur Habilitation konstant zwischen 30 und 35 Prozent. Zu den höher dotierten Professuren fällt der Frauenanteil dann deutlich ab und unter 20 Prozent.

2023 beginnen rund 154.000 Personen ein MINT-Studium im 1. Hochschulsemester – fast 40 Prozent aller Studienanfänger*innen entscheiden sich für ein MINT-Fach, bei den männlichen Studienanfängern ist es sogar die Hälfte (51,7 Prozent), bei weiblichen Studienanfängerinnen dagegen nur ein Viertel (25,7 Prozent). Der Frauenanteil liegt zusammengefasst für alle MINT-Fächer bei 35,3 Prozent, in den übrigen Fächern bei 62,9 Prozent. Innerhalb der MINT-Fächer zeigen sich deutliche Unterschiede: In der Fächergruppe „Mathematik und Naturwissenschaften“ liegt der Frauenanteil unter Studienanfänger*innen bei 54,7 Prozent, in den „Ingenieurwissenschaften“ nur bei 27,4 Prozent.

Auf den weiteren akademischen Qualifikationsstufen – vom Studium bis zur Promotion – bleibt der Frauenanteil in MINT-Fächern über der 30 Prozent-Marke. Für die Gesamtheit aller anderen Fächer ist unter den Promovierenden erstmals ein Frauenanteil unter 60 Prozent zu verzeichnen, im Vergleich zu den Abschlüssen (ohne Promotionen) sinkt der Frauenanteil zu diesem Karriereschritt um rund 6 Prozentpunkte. Trotzdem sind auch bei den Promotionen in Nicht-MINT-Fächern noch mehr als die Hälfte der Absolvent*innen weiblich (56,7 Prozent), bei den MINT-Fächern ist es nur ein Drittel (33,6 Prozent). Dabei ist auch hier der Frauenanteil in der Fächergruppe „Mathematik und Naturwissenschaften“ (42 Prozent) deutlich höher als in der Fächergruppe „Ingenieurwissenschaften“ (19,6 Prozent).

Ausführliche Daten und Zeitreihen zur Geschlechterverteilung unter Studienanfänger*innen, Studierenden und Absolvent*innen in MINT sowie einen Vergleich mit den eher weiblich konnotierten Gesundheits- und Sozialen Studienbereichen finden Sie im Datentool Studium des Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.

Habilitationen in MINT-Fächern werden im Jahr 2023 nur zu 29,1 Prozent von Frauen abgeschlossen, auf dieser Qualifikationsstufe sinkt der Frauenanteil erstmals unter 30 Prozent. Habilitationen haben dabei in den letzten 20 Jahren als Qualifikationsschritt zur Professur an Bedeutung verloren. Außerdem haben Habilitationen in technisch-naturwissenschaftlichen Fächern historisch bedingt einen geringeren Stellenwert als in anderen Fächergruppen1. In den MINT-Fächern habilitierten im Jahr 2023 insgesamt nur 247 Personen und damit noch deutlich weniger als in allen anderen Fächern (1.345 Habilitationen). Der Frauenanteil bei Habilitationen in Nicht-MINT-Fächern fällt auf dieser Qualifikationsstufe erstmals unter die 50-Prozent-Marke.

Juniorprofessuren sind sowohl in MINT-Fächern als auch in Nicht-MINT-Fächern auffällig häufig von Frauen besetzt. In MINT-Fächern ist der Frauenanteil mit 38,2 Prozent höher als auf allen anderen Qualifikationsstufen, in den Nicht-MINT-Fächern sind mit 55,9 Prozent sogar mehr als die Hälfte der Juniorprofessor*innen weiblich. Im Verhältnis zur Anzahl der Professuren insgesamt machen Juniorprofessuren allerdings sowohl in MINT-als auch in NICHT-MINT-Fächern weniger als 5 Prozent aus. Die Juniorprofessur wurde 2002 als ein weiterer Qualifikationsweg zur Lebenszeitprofessur eingeführt und sollte als weniger zeitaufwendige Alternative zur Habilitation insbesondere mehr Frauen in Professuren bringen.

Insgesamt sind weniger als ein Fünftel (18,4 Prozent) der Professuren in MINT-Fächern von einer Frau besetzt. Für die Gesamtheit aller anderen Fächer ist der Frauenanteil mit 35,2 Prozent fast doppelt so hoch. Sowohl in MINT- als auch in Nicht-MINT-Fächern ist der Frauenanteil auf der höchsten Besoldungsstufe niedriger als auf allen anderen Qualifikationsstufen: 16,9 Prozent der W3- bzw. C4-Professor*innen in MINT und 29,9 Prozent der W3- bzw. C4-Professor*innen in anderen Fächern sind Frauen. Mehr zu den MINT-Professuren und ihrer Entwicklung im Zeitverlauf.

Von Informatik bis Architektur: Leaky Pipeline in einzelnen MINT-Bereichen

Während die große Repräsentanz von Frauen unter Studierenden und Absolvent*innen in Nicht-MINT-Fächern Hoffnung zu der Annahme gibt, dass in Zukunft auch mehr Professuren von Frauen besetzt werden, besteht in MINT-Fächern weiterhin erheblicher Handlungsbedarf bei der gezielten Nachwuchsgewinnung – insbesondere in einzelnen Bereichen.

Von Architektur bis Informatik: Leaky Pipeline in einzelnen MINT-Bereichen

Die Geschlechterverteilung in MINT-Fächern variiert deutlich zwischen den Studien- bzw. Lehr- und Forschungsbereichen. Dennoch gilt überall: Auf den höheren akademischen Qualifikationsstufen sind Frauen schwächer vertreten als auf den Stufen zu Beginn einer akademischen Laufbahn. Selbst in MINT-Bereichen, in denen im Jahr 2023 mehr Frauen als Männer ein Studium beginnen, liegt der Frauenanteil bei den Professuren (zum Teil deutlich) unter 40 Prozent.

Die folgende Darstellung zeigt den Frauenanteil auf den akademischen Qualifikationsstufen bis zur Professur für ausgewählte MINT-Bereiche. Habilitationen sind nicht dargestellt, da die Anzahl in den einzelnen Bereichen zu gering ausfällt: Nur im Lehr- und Forschungsbereich Biologie wurden mehr als 50 Habilitationen abgeschlossen.

In den Naturwissenschaften verzeichnete die Biologie im Jahr 2023 die höchste Zahl an Studienanfängerinnen (7.865). Der Frauenanteil unter Studienanfänger*innen liegt hier bei 69,7 Prozent und ist nur im Studienbereich Pharmazie (Frauenanteil 73,1 Prozent; 1.549 Studentinnen) noch höher. In der Biologie sind Frauen im Jahr 2023 auf sämtlichen Qualifikationsstufen bis zur Habilitation stärker vertreten als Männer. Auch unter den Habilitierten ist das Geschlechterverhältnis noch ausgewogen (Frauenanteil 49,0 Prozent). Von den Biologie-Professuren ist allerdings nur knapp ein Drittel von Frauen besetzt (Frauenanteil 31,4 Prozent). Damit ist das Geschlechterverhältnis im Vergleich zu den früheren Stufen der akademischen Laufbahn umgekehrt.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur: 67,3 Prozent der Studienanfänger*innen sind weiblich – deutlich mehr als in anderen Bereichen der Fächergruppe „Ingenieurwissenschaften“. Auch hier bleibt der Frauenanteil bis zur Promotion über der 50-Prozent-Marke, sinkt bei den Professuren jedoch auf 31,9 Prozent.

In der Mathematik beginnen im Jahr 2023 etwa gleich viele Frauen und Männer ein Studium. Auch unter den Studierenden insgesamt und unter Absolvent*innen (ohne Promotionen) ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen.  Ab der Promotion nimmt der Frauenanteil jedoch deutlich ab und liegt bei abgeschlossenen Promotionen nur noch bei 26,5 Prozent. Von den Mathematik-Professor*innen ist lediglich rund ein Fünftel weiblich (21,8 Prozent).

„Physik, Astronomie“ ist der Bereich mit dem geringsten Frauenanteil unter Studienanfänger*innen (33,5 Prozent) in der Fächergruppe „Mathematik, Naturwissenschaften“. In allen anderen Bereichen dieser Fächergruppe liegt der Anteil bei rund 50 Prozent oder darüber. Unter Promovierenden und bei den abgeschlossenen Promotionen liegt der Frauenanteil in Physik und Astronomie noch bei rund einem Viertel, von den Professuren sind sogar nur 14,1 Prozent mit Frauen besetzt. Das ist mit Abstand der niedrigste Frauenanteil bei den naturwissenschaftlichen Professuren.

Die größte Anzahl an MINT-Studentinnen im ersten Hochschulsemester entfällt auf den Studienbereich Informatik mit 9.607 Studienanfängerinnen. Das entspricht 17,6 Prozent aller MINT-Studienanfängerinnen, bei den männlichen Studienanfängern sind es sogar 28,7 Prozent. Der Frauenanteil liegt hier bei rund einem Viertel (25,1 Prozent). Auf den weiteren Karrierestufen bis zur Promotion bleibt der Frauenanteil etwas über 20 Prozent. Bei den Informatik-Professuren liegt er mit 15,5 Prozent noch darunter, obwohl die absolute Zahl der Professorinnen in diesem Bereich innerhalb der MINT-Fächer am höchsten ist (n = 511).

Der Bereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik ist – gemessen an der Zahl der Studierenden und Professor*innen – neben der Informatik der größte MINT-Bereich. Auch hinsichtlich der Geschlechterverteilung ähneln sich die beiden Bereiche: Rund ein Viertel der Studienanfänger*innen ist weiblich. Die meisten Studienanfänger*innen entfallen dabei auf das Fach „Maschinenbau/-wesen“, wo der Frauenanteil mit 13,9 Prozent besonders gering ausfällt. Unter Studierenden insgesamt und unter Absolvent*innen (ohne Promotionen) liegt der Frauenanteil noch über 20 Prozent. Bei den Promotionen im Jahr 2023 sind nur 16 Prozent weiblich, und von den Professuren ist lediglich jede siebte mit einer Frau besetzt (13,6 Prozent Frauenanteil). Noch seltener sind Professorinnen nur in den Bereichen Elektrotechnik und Informationstechnik (9,6 Prozent) sowie Verkehrstechnik/Nautik (9,1 Prozent).

Internationaler Vergleich

Auch innerhalb stark männlich dominierter MINT-Bereiche wie Informatik und Maschinenbau/Verfahrenstechnik gibt es (kleinere) Studienfächer, in denen Frauen stark vertreten sind. Vor allem sogenannte Bindestrichstudiengänge, die mehrere Disziplinen kombinieren oder technische Fächer mit nichttechnischen Inhalten kombinieren, sind bei Studentinnen beliebt: 53 Prozent der Studienanfänger*innen im Fach „Medizinische Informatik“ sind Frauen, auch in Bioinformatik (Frauenanteil 51,7) Medieninformatik (46,2 Prozent) und Computer- und Kommunikationstechniken (41,8 Prozent) sind Frauen stärker vertreten als in der klassischen Informatik (22 Prozent). Im Bereich „Maschinenbau/Verfahrenstechnik“ gibt es hohe Frauenanteile zum Beispiel unter Studienanfänger*innen in den Fächern Augenoptik (Frauenanteil 70,5 Prozent), Textil- und Bekleidungstechnik/-gewerbe (63 Prozent), Druck- und Reproduktionstechnik (55 Prozent) sowie Gesundheitstechnik (55,6 Prozent).

MINT-Gleichstellung weltweit: Deutschland auf den hinteren Rängen

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland beim Frauenanteil in MINT-Fächern schlecht ab. Der Frauenanteil bei Bachelor- und gleichwertigen Abschlüssen im MINT-Bereich lag 2023 bei nur 23 Prozent – der niedrigste Wert in der gesamten EU. Spitzenreiter waren Schweden (41 Prozent), Frankreich und Rumänien (je 39 Prozent). Bei Masterabschlüssen erreichte Deutschland einen Frauenanteil von 36 Prozent, der damit zwar über dem Niveau von Österreich, Ungarn (je 35 Prozent) sowie Belgien und der Slowakei (je 34 Prozent) liegt, aber deutlich hinter Ländern wie Griechenland (49 Prozent) und Rumänien (48 Prozent) zurückbleibt. Auch im OECD-Vergleich (2022) liegt Deutschland beim Frauenanteil an MINT-Bachelorabschlüssen auf einem der hinteren Plätze – nur die Schweiz und Japan verzeichnen noch geringere Werte. Bei Masterabschlüssen belegt Deutschland Rang 28 von 38.

Bei den Promotionen in MINT (ISCED 8: „doctoral or equivalent level“) lag Deutschland 2022 mit einem Frauenanteil von 32 Prozent deutlich unter dem EU-weiten Frauenanteil (41 Prozent) und dem Frauenanteil in allen OECD-Ländern (39 Prozent). Nur in den Niederlanden, Österreich (je 31 Prozent), Südkorea (23 Prozent) und Japan (20 Prozent) fiel der Frauenanteil geringer aus. Die höchsten Frauenanteile verzeichneten Lettland, Litauen (je 49 Prozent) und Polen (48 Prozent).

Auch bei der Besetzung der höchsten Positionen im MINT-Bereich an Hochschulen (Grade A-Positionen, in Deutschland W3- bzw- C4-Professuren) liegt Deutschland beim Frauenanteil im EU-Vergleich auf den hinteren Rängen (2022 bzw. aktuellste verfügbare Daten der Länder). In den Naturwissenschaften („Natural Sciences“ in der OECD-Fächersystematik) beträgt der Frauenanteil in Deutschland 18,3 Prozent, während er für die EU insgesamt bei 24 Prozent liegt. Nur fünf EU-Länder schneiden schlechter ab. Noch deutlicher fällt der Rückstand im Bereich Ingenieurwesen und Technologie („Engineering and Technology“) aus: Hier liegt der Frauenanteil an W3- bzw. C4-Professuren in Deutschland bei nur 13 Prozent – und damit auf dem vorletzten Platz im EU-Vergleich. Der Frauenanteil in der gesamten EU beträgt 19,5 Prozent. Allerdings ist hier zu beachten, dass der Anteil von Personen in Grade-A-Positionen am gesamten Hochschulpersonal in Deutschland sehr viel geringer ist als im EU-Durchschnitt.

Literatur

Literatur

Jeanrenaud, Yves (2020): MINT. Warum nicht? Zur Unterrepräsentation von Frauen in MINT, speziell IKT, deren Ursachen, Wirksamkeit bestehender Maßnahmen und Handlungsempfehlungen. Expertise für den Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, Berlin.

Weiterführende Publikationen

Hinweise zu den Daten

Anleitung zum Download der Grafik und Daten:
Die Grafiken und die zu Grunde liegenden Daten können jeweils durch einen Linksklick auf die drei Striche rechts oben am Rand der Grafik heruntergeladen werden. Bei Weiterverwendung der Grafiken oder Daten bitten wir um Angabe der Quellen.

Datenquellen:

  1. Studienanfänger*innen im 1. Hochschulsemester und Studierende insgesamt (ohne Promotionsstudierende): Statistisches Bundesamt 2024: Statistik der Studierenden, Statistischer Bericht – Wintersemester 2023/2024
  2. Absolvent*innen und Promotionen: Statistisches Bundesamt 2024: Statistik der Prüfungen, Statistischer Bericht – Prüfungsjahr 2023
  3. Promovierende: Statistisches Bundesamt 2024: Statistik der Promovierenden, Tabelle 21352-0002; Promovierende: Deutschland, Stichtag, Geschlecht, Altersgruppen, Fächergruppen
  4. Habilitationen: Statistisches Bundesamt 2024: Statistik der Habilitationen, Tabelle 21351-0001: Habilitationen: Deutschland, Jahre, Fächergruppen, Nationalität, Geschlecht
  5. Professuren: Statistisches Bundesamt 2024: Statistik des Hochschulpersonals, Statistischer Bericht – Berichtsjahr 2023
  6. Internationaler Vergleich (nicht grafisch dargestellt):
    a) Abschlüsse: Eurostat-Datenbank, Berechnungen Statistisches Bundesamt 2025: Abschlüsse in MINT-Fächern 2023 (nach internationaler Abgrenzung); OECD 2024: Share of new entrants and graduates in each field of education by gender
    b) Promotionen: OECD 2024: Share of new entrants and graduates in each field of education by gender
    c) Grade-A-Positionen: European Commision - Directorate-General for Research and Innovation (2025): She Figures 2024

Anmerkungen:

Zu 1. Statistik der Studenten

  • Die Statistik wird semesterweise (halbjährlich) durchgeführt. Berichtszeitraum ist das Sommersemester und das Wintersemester.
  • Grundgesamtheit sind Studierende semesterweise, jeweils nach Ablauf der Immatrikulationsfrist.
  • Die Statistik der Studierenden basiert auf Verwaltungsdaten der Hochschulen, die für administrative Zwecke erhoben wurden. Die Studierendenstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung).
  • Studienanfänger*innen (1. Hochschulsemester) und "Studierende insgesamt" (ohne Promovierende) basieren auf den Angaben zum Wintersemester, Absolvent*innen (ohne Promotionen) werden auf Basis des Sommer- und Wintersemesters berechnet.

Zu 2. Statistik der Prüfungen

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich. Berichtszeitraum ist das Prüfungsjahr (Wintersemester und darauf folgendes Sommersemester).
  • Die Grundgesamtheit umfasst alle im Prüfungsjahr (Wintersemester und darauf folgendes Sommersemester) abgelegten Abschlussprüfungen an Hochschulen.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der staatlichen und kirchlichen Prüfungsämter, die für administrative Zwecke erhoben wurden. Die Prüfungsstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung).

Zu 3. Statistik der Promovierenden

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich. Berichtszeitraum ist das Prüfungsjahr (Wintersemester und das darauffolgende Sommersemester).
  • Grundgesamtheit sind alle im Prüfungsjahr (Wintersemester und das darauffolgende Sommersemester) abgelegten Abschlussprüfungen an Hochschulen.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der staatlichen und kirchlichen Prüfungsämter, die für administrative Zwecke erhoben wurden. Die Prüfungsstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung).

Zu 4. Statistik der Habilitationen

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich. Berichtszeitraum ist das Kalenderjahr.
  • Grundgesamtheit sind alle im Berichtsjahr abgeschlossenen Habilitationsverfahren.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der Hochschulen, die für administrative Zwecke erhoben wurden.

Zu 5. Statistik des Hochschulpersonals

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich mit Stichtag zum 1. Dezember.
  • Die Grundgesamtheit ist das am Stichtag neben- oder hauptberuflich tätige Personal.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der Hochschulen, die für administrative Zwecke erhoben werden. Die Personalstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf der Basis der Verwaltungsdaten der Hochschulen.
  • Bei den Professuren werden nur hauptberufliche Professuren ohne Gastprofessuren aufgeführt.

Zuordnung der MINT-Fächer: Die Fächersystematik des Statistischen Bundesamtes ordnet verwandte Studienfächer an Hochschulen übergeordneten Studienbereichen bzw. Lehr- und Forschungsbereichen zu, die wiederum zu Fächergruppen zusammengefasst sind. Zum MINT-Bereich zählen die Fächergruppen „Mathematik, Naturwissenschaften“ und „Ingenieurwissenschaften“. Der hier dargestellte Bereich „Nicht-MINT“ umfasst entsprechend alle anderen Fächergruppen: „Geisteswissenschaften“, „Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften“, „Agrar-Forst- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin“, „Kunst, Kunstwissenschaft“, „Rechts-Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ und „Sport“.

Einschränkungen / Brüche in den Daten:

  • Akademische Qualifikationsstufen nach ausgewählten MINT-Bereichen: Habilitationen sind in der Darstellung nicht enthalten, da die Anzahl in den einzelnen Bereichen zu gering ausfällt: Nur im Lehr- und Forschungsbereich Biologie wurden mehr als 50 Habilitationen abgeschlossen.
  • Bachelor- und Masterabschlüsse im internationalen Vergleich: Die Daten basieren auf der internationalen Abgrenzung nach ISCED 2011. Dadurch ergeben sich Abweichungen zur Hochschulstatistik. So sind in ISCED 6 „Bachelor oder gleichwertiger Abschluss“ auch berufsorientierte Bildungsgänge wie Meister/-in (ISCED 655) enthalten. Bei „Master oder gleichwertigen Abschlüssen“ (ISCED 7) sind auch das Diplom an Universitäten (ISCED 746) und zweite Diplom- bzw. Masterstudiengänge enthalten (ISCED 748).