GAP

Gender Award Gap? (Un-)Sichtbarkeit von Frauen in den Anerkennungskulturen der Medizin

Projektdetails

Aktuelles aus dem Projekt

Anerkennungskulturen der Medizin – wo sind die Frauen?

Seit Jahren steigt der Anteil weiblicher Beschäftigter im Bereich der medizinischen Forschung. Nichtsdestotrotz werden vor allem renommierte und hoch dotierte Preise und Auszeichnungen in diesem Bereich unterdurchschnittlich häufig an Frauen vergeben. Dieses Missverhältnis ist von entscheidender Relevanz, da Preise und Auszeichnungen – neben zitationsbasierten Bewertungsindices, Drittmitteleinwerbung und Führungsverantwortung – als zentrale Indikatoren für berufliche Leistungen in der Forschung betrachtet werden und den weiteren Verlauf der Berufskarriere maßgeblich prägen. Preise tragen zur Sichtbarkeit der Empfänger*innen in der Scientific Community, in der öffentlichen Wahrnehmung und bei externen Förderern bei.

Projektziel

Ziel des vorliegenden Projekts ist es, zu ergründen, inwiefern ein „Gender Award Gap“ (analog zu bereits bekannten Phänomenen wie dem Gender Pay Gap oder dem Gender Citation Gap) in den Anerkennungskulturen der Medizin in Deutschland präsent ist. Weiterhin sollen Strategien zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in wissenschaftlichen Anerkennungsprozessen der Medizin entwickelt werden.

Analyse – Dissemination – Transfer

Die Analyse eines möglichen Gender Award Gap, die Verbreitung der Ergebnisse des Projekts sowie der Transfer in die Praxis erfolgt in mehreren Schritten:

  • Quantitative Auswertung aller Auszeichnungen (n=1100) der Medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland und Erhebung der Geschlechterproportion in Hinblick auf verschiedene Preistypen für den Zeitraum 2000 bis 2021
  • Qualitative Analyse der Preiskulturen ausgewählter Fachgesellschaften
  • Befragung von Mitgliedern med. Fachgesellschaften mittels Online-Fragebogen zu ihrer Wahrnehmung von Preisvergabeverfahren
  • Semi-strukturierte Einzelinterviews mit zentralen Akteur*innen zum Thema Preisvergabeverfahren
  • Strategien zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in Anerkennungskulturen der Medizin
  • Dissemination der Projektergebnisse über die eigene Website und den eigenen Twitter Account
  • Erstellung einer Handreichung für Mentor*innen zur Formulierung von Nominierungen und Empfehlungsschreiben für Wissenschaftlerinnen
  • Erstellung einer Handreichung für med. Fachgesellschaften zur Unterstützung chancengerechter Preisverleihungsprozesse für weibliche und männliche Aspirant*innen

Alles auf einen Blick

Das interdisziplinäre „Gender Award Gap"-Team vereint Wissenschafts- und Medizinhistoriker*innen mit Gesundheitswissenschaftler*innen.

Ziel des vorliegenden Projekts ist es, zu ergründen, inwiefern ein „Gender Award Gap“ (analog zu bereits bekannten Phänomenen wie dem Gender Pay Gap oder dem Gender Citation Gap) in den Anerkennungskulturen der Medizin in Deutschland präsent ist. Weiterhin sollen Strategien zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in wissenschaftlichen Anerkennungsprozessen der Medizin entwickelt werden.

Fragen und Ergebnisse des Projekts werden laufend einer interessierten Öffentlichkeit (u.a. mit Vorträgen und via twitter) vermittelt, um so ein Bewusstsein für das Phänomen Gender Award Gap zu schaffen, insbesondere bei Entscheidungsträger*innen in den wissenschaftlichen Fachgesellschaften.

Auf Grundlage einer quantitativen und qualitativen Analyse der Preiskulturen medizinischer Fachgesellschaften, einer Online-Befragung von deren Mitgliedern zur Wahrnehmung von Preisvergabeverfahren sowie semi-strukturierter Einzelinterviews mit zentralen Akteur*innen werden – in Kooperation mit Verantwortlichen in den medizinischen Fachgesellschaften – Strategien zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in Anerkennungskulturen der Medizin entwickelt.

Im Juli 2022 veröffentlichte das IFiF-Projekt den Artikel "Prize trends in rheumatology: the Gender Award Gap" in der Fachzeitschrift Lancet Rheumatology. Dabei handelt es sich um die Analyse zum möglichen Gender Award Gap in der Rheumatologie in Nordamerika und Europa. Hier können Sie den Artikel nachlesen. www.thelancet.com/journals

Im populärwissenschaftlichen Buch "Wie man keinen Nobelpreis gewinnt. Die verkannten Genies der Medizingeschichte”" geht es in einem Kapitel um den Gender Award Gap zwischen Männern und Frauen. Hier fließen auch Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt ein. Prof. Dr. Nils Hansson (GAP) wirft in seinem Buch einen Blick hinter die Kulissen der Nobelpreisverleihung. www.gu.de/produkte

In der Zeitschrift “Die Pathologie” (Springer Verlag) wurde der Artikel "Preise in der Pathologie – eine Männerdomäne?" (10/2023) von Prof. Dr. Nils Hansson veröffentlicht, er analysierte im Rahmen des Projekts Geschlechterunterschiede bei der Preisvergabe im Fachbereich der Pathologie. link.springer.com/article