Forschungsfinanzierungen

Anträge und Bewilligungen von Forschungsfinanzierungen nach Geschlecht

Für das Innovationsgeschehen ist die Finanzierung von Forschungsideen von zentraler Bedeutung. Die beiden größten geldgebenden Institutionen im Bereich Forschung und Entwicklung in Deutschland sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Hier ist von Interesse, wie häufig Frauen Anträge für eine Forschungsfinanzierung stellen und ob sich die Erfolgsquoten bei der Bewilligung von Anträgen für Frauen und Männer unterscheiden.

Vergleicht man die Anzahl der eingereichten Anträge, wird auf den ersten Blick deutlich, dass Männer im Jahr 2019 deutlich häufiger Anträge auf Forschungsfinanzierung stellten als Frauen. Insgesamt gingen 9.169 Anträge durch männliche Antragstellende ein. Frauen reichten dagegen lediglich 3.283 Anträge ein. Die niedrigere Anzahl an Frauen, die einen Forschungsantrag abgaben, ist zwar auch darauf zurückzuführen, dass Frauen mit 27,9 Prozent weniger als ein Drittel aller Forschenden im Bereich Forschung und Entwicklung stellen und es damit rein quantitativ weniger forschende Frauen als Männer gibt.1 Setzt man die Anzahl der eingereichten Anträge jedoch in Relation zu der Anzahl der Forschenden an Hochschulen (als den Großteil der Antragstellenden bei den Förderinstitutionen1), zeigt sich, dass zwar 10,7 Prozent der Forscher an Hochschulen, allerdings nur 1,2 Prozent der Forscherinnen einen Antrag im Jahr 2019 eingereicht haben (nicht grafisch dargestellt).

Die Erfolgsquoten, also die Anzahl der bewilligten Anträge im Verhältnis zu den eingereichten Anträgen, ist für Frauen und Männer nahezu gleich: Von den 3.283 eingereichten Anträgen der Frauen im Jahr 2019 wurden 1.090 und damit 33,2 Prozent aller Anträge bewilligt. Bei den Männern wurden im selben Jahr 3.062, also 33,4 Prozent der insgesamt 9.169 Forschungsvorhaben, finanziert.

Forschungsfinanzierung nach Forschungsgebiet

Den größten Anteil der Forschungsanträge machte bei Frauen und Männern die Forschung im Bereich Medizin und Gesundheitswissenschaften aus: Hier erfolgten bei den Frauen 43,4 Prozent (1.426 Einreichungen) von den insgesamt 3.283 eingereichten Anträgen, bei den Männern waren dies im gleichen Fachgebiet 34,2 Prozent (3.137 Einreichungen von insgesamt 9.169). Während bei den Frauen die Sozialwissenschaften das zweitgrößte Forschungsgebiet mit 1.045 Einreichungen und einem prozentualen Anteil von 31,8 Prozent einnahmen, stand dieser Bereich mit 18,6 Prozent (1.704 Einreichungen) bei den Männern an letzter Stelle (Anteile nicht grafisch dargestellt).

Bei den Männern machten hingegen Anträge im Forschungsgebiet Ingenieurwesen und Technik mit 24,5 Prozent (2.243 Einreichungen) einen großen Anteil aller Anträge aus. Ähnliches gilt für die Naturwissenschaften, in denen 22,7 Prozent (2.085 Einreichungen) aller Einreichungen der männlichen Forschenden erfolgten. Hier liegen Frauen deutlich zurück: Nur 443 Einreichungen und damit 13,5 Prozent erfolgten im Bereich Naturwissenschaften. Das Forschungsgebiet Ingenieurwesen und Technik erreicht mit 369 Einreichungen sogar nur 11,2 Prozent aller eingereichten Forschungsanträge. Zusammen gesehen kamen damit nur knapp ein Viertel aller von Frauen eingereichten Forschungsanträge aus den Naturwissenschaften sowie dem Ingenieurwesen und der Technik (Anteile nicht grafisch dargestellt).

Die Erfolgsquoten variieren auch innerhalb der einzelnen Forschungsgebiete kaum nach Geschlecht der Antragstellenden. Die Erfolgsquoten liegen geschlechterübergreifend zwischen 31,3 und 37,0 Prozent. Die größte Differenz zwischen den Erfolgsquoten von Männern und Frauen besteht in den Naturwissenschaften, die zugleich für beide Geschlechter die höchste Erfolgsquote aufweisen, fällt aber mit einem Unterschied von 1,1 Prozentpunkten sehr gering aus.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Frauen deutlich seltener Forschungsanträge einreichen (auch relativ auf die Anzahl der Forscherinnen gesehen) als Männer. Die Erfolgsquoten bei den eingereichten Anträgen unterscheiden sich im Jahr 2019 jedoch nicht zwischen Frauen und Männern.

Literatur

Literatur 

1 Deutsche Forschungsgemeinschaft (2023): Chancengleichheits-Monitoring 2023. Antragstellung, Begutachtung und Gremienaktivität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Berichtsjahr 2022. 

Weiterführende Publikationen

Hinweise zu den Daten

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Datenquelle:  
Europäische Kommission; Directorate-General for Research and Innovation 2021; She figures 2021: gender in research and innovation: statistics and indicators

Anmerkungen