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Erfinderinnenanteil in Deutschland bei 7,6 Prozent

Am Tag der Verleihung des Europäischen Erfinderpreises wirft meta-IFiF einen Blick auf den Frauenanteil bei Patentanmeldungen in Deutschland.

Erfinderinnenanteil in Deutschland bei 7,6 Prozent

Heute verleiht das Europäische Patentamt (EPA) den „European Inventor Award 2024” in Malta. Unter den Nominierten ist auch die deutsche KI-Forscherin Cordelia Schmid. Die Informatikerin trägt mit ihrer Arbeit wesentlich dazu bei, dass Künstliche Intelligenz visuelle Daten in Echtzeit erkennen und interpretieren kann. Anwendungsbereiche dieser genauen Bilderkennung sind zum Beispiel das autonome Fahren oder medizinische Verfahren der Bildgebung und Diagnostik.  

Das Europäische Patentamt hat insgesamt 16 Erfinder*innen und Erfinder*innen-Teams in verschiedenen Kategorien nominiert – sieben davon sind Frauen oder Teams, die von mindestens einer Frau (mit-)geführt werden. Im Vorfeld steht mit Dame Carol Robinson bereits eine erste Preisträgerin fest. Die englische Chemikerin wird für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Mit ihrer Entwicklung der „nativen Massenspektrometrie“ ermöglichte sie wichtige Fortschritte im Bereich der Wirkstoffforschung und der personalisierten Medizin. Zudem war sie die erste Frau, die eine ordentliche Professur für Chemie an den Universitäten Oxford und Cambridge erhielt.  
Auf europäischer Ebene, aber insbesondere auch in Deutschland, sind Frauen unter Erfinder*innen immer noch deutlich unterrepräsentiert. Im Jahr 2019 betrug der Frauenanteil unter allen Erfinder*innen bei Patentanmeldungen (Erfinderinnenanteil) in Mitgliedsstaaten der Europäischen Patentorganisation 13,2 Prozent.  

In Deutschland lag der Erfinderinnenanteil nach Angaben des Deutschen Patent- und Markenamtes im Jahr 2022 sogar nur bei 7,6 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist er lediglich um 1,6 Prozentpunkte gestiegen. Vergleichsweise häufig sind Frauen als Erfinderinnen bei Patenten im Sektor Chemie ausgewiesen. Hier lag der Erfinderinnenanteil im Zeitraum von 2020 bis 2022 bei 17,7 Prozent. Auf dem (idealtypischen) Weg vom MINT-Studium bis zur technischen Erfindung gehen in Deutschland viele Frauen und damit wichtiges Innovationspotenzial verloren. Im Jahr 2022 war rund ein Drittel der MINT-Studierenden bis zur erfolgreichen Promotion weiblich. In der Forschung verblieben zuletzt aber anteilig weniger Frauen als Männer: Der Frauenanteil unter Forscher*innen lag im Jahr 2021 bei 24,1 Prozent. Zur patentierten Erfindung fällt der Frauenanteil dann noch einmal deutlich ab (7,6 Prozent).  


meta-IFiF stellt im Daten & Fakten-Bereich den Erfinderinnenanteil bei Patentanmeldungen im Zeitverlauf und nach Techniksektoren und Technologiefeldern dar. Daneben wird die sogenannte „Leaky Pipeline“ auf dem Weg vom MINT-Studium bis zur Patentanmeldung abgebildet. Datenquelle sind Auswertungen des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA).  

Neben den Zahlen zu Patentanmeldungen in Deutschland bietet der meta-IFiF-Infopool eine Zusammenstellung weiterer relevanter Daten & Fakten zu Frauen und Forschungsleistungen und zu den Themenbereichen Frauen in der Wissenschaft, Frauen in der Wirtschaft, Frauen in Forschung und Entwicklung und zum Gender Award Gap.


Die Verleihung des Europäischen Erfinderpreises 2024 wird am 9. Juli ab 12 Uhr live aus Malta übertragen 



Quellen: 

https://www.epo.org/de/news-events/european-inventor-award 

https://www.dpma.de/dpma/wir_ueber_uns/erfinder_innovationspreise/europaeischererfinderpreis2024/index.html 

https://www.dpma.de/service/presse/pressemitteilungen/20230425.html