Leaky Pipeline nach Fächergruppe

Die Leaky Pipeline in einzelnen Fächergruppen

Von den Geisteswissenschaften bis zu den Ingenieurwissenschaften

Im akademischen Karriereverlauf ist die Geschlechterverteilung vom Studienbeginn an bis hin zur Promotion annähernd ausgeglichen. Im weiteren Karriereverlauf sinkt der Frauenanteil mit steigender Qualifikationsstufe jedoch deutlich ab: Diese „Leaky Pipeline“ in der Wissenschaft besteht in Deutschland (für einen allgemeinen Überblick siehe hier: Leaky Pipeline in der Wissenschaft), aber auch EU-weit.1, 2

Betrachtet man für das Jahr 2021 die Frauenanteile in den akademischen Qualifikationsstufen getrennt für die einzelnen wissenschaftlichen Fächergruppen, werden fächerspezifische Unterschiede, aber auch strukturelle Gemeinsamkeiten deutlich.

Nur in den Fächergruppen Sport (Frauenanteil 42,8 Prozent) und Ingenieurwissenschaften (Frauenanteil 26,0 Prozent) beginnen im Jahr 2021 mehr Männer als Frauen ein Studium. In allen anderen Fächergruppen liegt der Frauenanteil unter den Studienanfänger*innen bei über 50 Prozent. In der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften ist die Geschlechterverteilung mit einem Frauenanteil von 53,7 Prozent beinahe ausgewogen, in der Fächergruppe Kunst und Kunstwissenschaften (Frauenanteil 66,8 Prozent), in den Geisteswissenschaften (Frauenanteil 70,3 Prozent) und in der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften (Frauenanteil 73,2 Prozent) sind sogar mehr als zwei Drittel der Studierenden im 1. Hochschulsemester Frauen. Auch unter den Absolvent*innen (ohne Promotion) sind im Jahr 2021 in beinahe allen Fächergruppen mehr Frauen als Männer vertreten: Hier liegt der Frauenanteil zwischen 53,3 Prozent und 75,5 Prozent. In der Fächergruppe Sport (48,5 Prozent Frauenanteil) ist die Geschlechterverteilung annähernd ausgeglichen, nur in den Ingenieurwissenschaften liegt der Frauenanteil bei den Absolvent*innen mit 26,2 Prozent deutlich unter der 50 Prozent-Marke.

Auch Promotionen werden über alle Fächergruppen hinweg mit einem Frauenanteil von 45,9 Prozent nahezu gleich häufig von Frauen und Männern abgeschlossen. Der höchste Frauenanteil an Promotionen ist mit 68,7 Prozent im Bereich Kunst und Kunstwissenschaft zu verzeichnen, knapp gefolgt von der Fächergruppe Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin mit einem Frauenanteil von 65,0 Prozent. Auch in den Geisteswissenschaften (Frauenanteil 55,4 Prozent) und der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften mit 59,2 Prozent schließen mehr Frauen als Männer eine Promotion ab. Ein eher ausgewogenes Geschlechterverhältnis findet sich hingegen bei den Promotionen in der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit einem Frauenanteil von 46,5 Prozent und in Sport mit 47,6 Prozent. Lediglich in den beiden Fächergruppen, die dem MINT-Bereich zuzuordnen sind, gibt es mehr männliche Promotionsabsolvierende als weibliche: In der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften liegt der Frauenanteil bei 41,3 Prozent, in den Ingenieurwissenschaften sogar nur bei 19,3 Prozent.

In starkem Kontrast zu der eher paritätischen Verteilung bzw. den teilweise sogar deutlich höheren Anteilen von Frauen in den frühen akademischen Qualifikationsstufen stehen die Frauenanteile bei den höchsten Karriere- und Besoldungsstufen der akademischen Laufbahn. In ausnahmslos allen Fächergruppen stellt der Frauenanteil an W3- bzw. C4-Professuren im Jahr 2021 die Karriere- bzw. Besoldungsstufe mit dem niedrigsten Frauenanteil dar, dieser liegt in allen Fächergruppen unter 40 Prozent. In der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften (17,6 Prozent), der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften (16,7 Prozent) und den Ingenieurwissenschaften (11,7 Prozent) sind sogar weniger als 20 Prozent der W3- bzw. C4-Professoruren von Frauen besetzt. Der höchste Frauenanteil an W3- bzw. C4-Professuren ist in den Geisteswissenschaften mit 36,5 Prozent zu verzeichnen. Auch die Professuren der Besoldungsstufen C2 und W2- bzw. C3 sind über alle Fächergruppen hinweg mehrheitlich von Männern besetzt. Lediglich bei den W1-Professuren liegt der Frauenanteil in einzelnen Fächergruppen – mit 65,8 Prozent in den Geisteswissenschaften und 55,6 Prozent in der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften – über 50 Prozent. In der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist das Geschlechterverhältnis beinahe ausgeglichen (Frauenanteil 48,6 Prozent).*

Auf den Karrierestufen zwischen der Aufnahme eines Studiums und der Professur gestalten sich die Frauenanteile in den einzelnen Fächergruppen unterschiedlich. Jedoch ist in allen Fächergruppen spätestens mit der Habilitation ein Rückgang des Frauenanteils unter die 50 Prozent-Marke zu verzeichnen**, die auf höheren Qualifikationsstufen nur noch in einigen Fächergruppen mit den Frauenanteilen an W1-Professuren überschritten wird (z.B. in den Geisteswissenschaften sowie der Fächergruppe Humandmedizin und Gesundheitswissenschaften). In der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften, den Geisteswissenschaften und der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften liegt der Frauenanteil an Habilitationen im Jahr 2021 noch über 30 bzw. 40 Prozent, in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften (23,3 Prozent) und den Ingenieurwissenschaften (14,5 Prozent) deutlich darunter.***

Abzuwarten bleibt, ob die hohen Frauenanteile unter den Studienanfänger*innen und den niedrigeren Qualifikationsstufen in den kommenden Jahren zu einer paritätischeren Verteilung der Geschlechter auf den höheren Qualifikationsstufen führen werden.

Im Folgenden wird die jeweilige Leaky Pipeline bzw. das jeweilige Scherendiagramm (zur Diskussion der Begrifflichkeiten vgl. CEWS 2023) jeder einzelnen Fächergruppe getrennt dargestellt. Zu den Fächergruppen zählen: Geisteswissenschaften; Sport; Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Humanmedizin & Gesundheitswissenschaften; Mathematik & Naturwissenschaften; Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften & Veterinärmedizin; Ingenieurwissenschaften; Kunst & Kunstwissenschaften.

Geisteswissenschaften

Geisteswissenschaften

In der Fächergruppe der Geisteswissenschaften sind mehr als zwei Drittel der Studienanfänger*innen im Jahr 2021 Frauen (70,3 Prozent Frauenanteil). Einen Studienabschluss (ohne Promotionen) legen sogar dreimal so viele Frauen wie Männer ab (75,5 Prozent Frauenanteil). Bei den Promovierenden und den abgeschlossenen Promotionen fällt der Frauenanteil dann bereits deutlich ab (56,1 bzw. 55,4 Prozent) und liegt bei den Habilitationen mit 41,3 Prozent unter der 50 Prozent-Marke. Mit Ausnahme der W1-Professuren (65,8 Prozent Frauenanteil) sind Frauen bei den darauffolgenden Karriere- bzw. Besoldungsstufen in der Minderheit. Die Frauenanteile unter C2-, W2-/C3- und W3-/C4-Professuren liegen in den Geisteswissenschaften allerdings über den fächerübergreifenden durchschnittlichen Gesamtwerten (vgl. Leaky Pipeline in der Wissenschaft). Während fächerübergreifend der Frauenanteil unter C2-Professuren 28,1 Prozent beträgt, liegt dieser in den Geisteswissenschaften bei 35,7 Prozent. Bei den W2- bzw. C3-Professuren ist mit einem Frauenanteil von 45,6 Prozent in den Geisteswissenschaften sogar beinahe eine ausgeglichene Geschlechterverteilung erreicht (fächerübergreifend 28,0 Prozent). Auch der Frauenanteil an W3- bzw. C4-Professuren liegt mit 36,5 Prozent vergleichsweise hoch (fächerübergreifend 23,0 Prozent). Insgesamt zeigt sich in den Geisteswissenschaften dennoch eine deutliche Diskrepanz zwischen der Geschlechterverteilung unter Studienanfänger*innen und Professuren, wobei die Schere zu Beginn der akademischen Laufbahn stärker auseinandergeht als auf den höheren Karriere- und Besoldungsstufen.

Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften

Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften

In der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften zeigt sich ein ähnliches Bild wie in den Geisteswissenschaften. Beinahe drei Viertel der Studienanfänger*innen (73,2 Prozent) im Jahr 2021 sind Frauen. Die Frauenanteile bleiben auch unter Studierenden und Absolvent*innen (ohne Promotion) auf einem sehr hohen Niveau (69,4 bzw. 71,0 Prozent) und sinken dann zur Promotion leicht ab (59,2 Prozent). Deutlicher weniger als 50 Prozent beträgt der Anteil von Frauen unter Personen, die im Jahr 2021 habilitierten (33,9 Prozent). Mit Ausnahme der W1-Professuren (55,0 Prozent) liegt der Frauenanteil bei den verschiedenen Besoldungsstufen von Professuren unter 40 Prozent. Der Frauenanteil unter W3-bzw. C4-Professuren liegt mit 16,7 Prozent sogar unter dem fächerübergreifenden durchschnittlichen Frauenanteil in dieser Besoldungsstufe (23,0 Prozent, vgl. Leaky Pipeline in der Wissenschaft). Insgesamt zeigt sich in der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften eine deutliche Diskrepanz zwischen der Geschlechterverteilung am Anfang und am Ende der akademischen Laufbahn im Jahr 2021.

Kunst und Kunstwissenschaft

Kunst und Kunstwissenschaft

Ähnlich wie in den Geisteswissenschaften und der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften liegt auch in der Fächergruppe Kunst und Kunstwissenschaft der Frauenanteil unter Studienanfänger*innen (66,8 Prozent) im Jahr 2021 deutlich über dem Frauenanteil an der höchsten akademischen Karriere- bzw. Besoldungsstufe: Nur 30,5 Prozent der W3- bzw. C4-Professor*innen sind Frauen. Vom Studienbeginn bis zur Promotion liegen die Frauenanteile mit Werten zwischen 63 und 68 Prozent konstant hoch. Die Geschlechterverteilung unter Professor*innen steht klar im Gegensatz dazu: Die Frauenanteile betragen hier auf den verschiedenen Besoldungsstufen zwischen 30 und 38 Prozent. Mit 30,5 Prozent liegt der Frauenanteil unter W3- bzw. C4-Professuren dennoch über dem durchschnittlichen, für alle Fächer zusammengenommenen Frauenanteil an dieser Besoldungsstufe (23,0 Prozent). (Aufgrund der niedrigen Gesamtzahlen ist die Verteilung bei Habilitationen und W1-Professuren hier nur bedingt aussagekräftig.) Zwar besteht auch in der Fächergruppe Kunst und Kunstwissenschaft eine Diskrepanz zwischen der Geschlechterverteilung zu Beginn des Studiums und der Verteilung auf den höchsten Karriere- bzw. Besoldungsstufen, auffällig ist hier aber, dass die Frauenanteile bis zur Promotion konstant hoch sind.

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Fast die Hälfte aller Frauen (47,1 Prozent), die im Jahr 2021 ein Studium aufnahmen, entschieden sich für ein Studienfach aus der Fächergruppe der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Der Verlauf der Geschlechterverteilung in den verschiedenen akademischen Qualifikationsstufen der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ähnelt denen der vorangegangen Fächergruppen. Die Öffnung der Schere zu Beginn fällt allerdings etwas kleiner aus als in den Geisteswissenschaften und den Fächergruppen Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften sowie Kunst und Kunstwissenschaften, da der Frauenanteil an den ersten Qualifikationsstufen der akademischen Laufbahn hier niedriger ist. Mit 60,0 Prozent nehmen trotzdem mehr Frauen als Männer im Jahr 2021 ein Studium in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auf. Unter Promovierenden sind Männer leicht in der Mehrzahl (49,5 Prozent Frauenanteil). Bei den Promotionen (Frauenanteil 46,5 Prozent) und Habilitation (Frauenanteil 40,1 Prozent) hat sich das Geschlechterverhältnis im Vergleich zum Studienbeginn umgekehrt. Der Frauenanteil unter den Professuren liegt – mit Ausnahme der W1-Professur (48,6 Prozent) – unter 40 Prozent. Der Frauenanteil an der höchsten Besoldungsstufe (W3-/C4-Professur) bewegt sich mit 27,1 Prozent nur vier Prozentpunkte über dem durchschnittlichen, über alle Fächergruppen hinweg betrachteten Frauenanteil von 23,0 Prozent (vgl. Leaky Pipeline in der Wissenschaft).

Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin

Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin

Auch in der Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin ist die Schere zu Beginn der akademischen Qualifikationsstufen im Jahr 2021 etwas näher beieinander als in anderen Fächergruppen: Frauen stellen hier mit 60,3 Prozent den höheren Anteil der Studienanfänger*innen. Ihr Anteil steigt sogar zunächst noch im weiteren akademischen Verlauf auf 65,0 Prozent bei Promotionen. Im Vergleich dazu sinkt der weibliche Anteil bei den Habilitationen deutlich ab auf 51,7 Prozent, liegt damit aber noch weiterhin über der 50-Prozent-Marke und im Jahr 2021 damit deutlich über dem Frauenanteil, den Frauen in den anderen Fächergruppen bei Habilitationen durchschnittlich darstellen (vgl. Leaky Pipeline in der Wissenschaft; die Gesamtanzahl der Habilitationen liegt in der Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin allerdings unter N=50 und ist damit für ein einzelnes Jahr nur bedingt aussagekräftig ). Bei den höheren Qualifikationsstufen in Form von Professuren findet sich das gleiche Bild wie bei allen Fächergruppen: Männer besetzen zu einem größeren Teil die Professuren, der Frauenanteil beträgt bei den C4/W3-Professuren als höchster Karrierestufe nur noch 27,5 Prozent.

Sport

Sport

In der Fächergruppe Sport sind Frauen im Jahr 2021 auf allen Qualifikationsstufen seltener vertreten als Männer. Eine Ausnahme bildet hier lediglich die W1-Professur, die zwar aufgrund der niedrigen Gesamtzahl nur eingeschränkt vergleichbar ist, aber im Jahr 2021 zu 63,2 Prozent von Frauen besetzt wird. 42,8 Prozent der Studienanfänger*innen in der Fächergruppe Sport sind im Jahr 2021 weiblich, unter den Studierenden machen Frauen 39,2 Prozent aus, unter den Absolvent*innen (auch Promotionen) und Promovierenden liegt der Frauenanteil sogar zwischen 46 und 48 Prozent. Bei den Habilitationen beträgt dieser ebenfalls 48 Prozent (die Gesamtanzahl der Habilitationen liegt in der Fächergruppe Sport allerdings unter N=50 und ist damit für ein einzelnes Jahrnur bedingt aussagekräftig). Im Vergleich dazu ist der Frauenanteil an der höchsten Karriere- bzw. Besoldungsstufe nur in etwa halb so groß: Lediglich 24,2 Prozent der W3- bzw. C4-Professor*innen sind Frauen, der Frauenanteil an W2- bzw. C3-Professuren liegt mit 27,5 Prozent nur 3,3 Prozentpunkte darüber.

Mathematik und Naturwissenschaften

Mathematik und Naturwissenschaften

In der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften ist die Geschlechterverteilung unter Studienanfänger*innen (Frauenanteil 53,7 Prozent ), Studierenden (Frauenanteil 50,8 Prozent) und Absolvent*innen (Frauenanteil 53,3 Prozent) im Jahr 2021 nahezu ausgeglichen. Schon zur nächsten Qualifikationsstufe der „Promovierenden“ geht der Frauenanteil jedoch um zehn Prozentpunkte zurück (43,1 Prozent). Der Frauenanteil unter den Personen, die im Jahr 2021 eine Promotion abgeschlossen haben, liegt bei 41,3 Prozent. Im Vergleich dazu ist zur Habilitation ein noch stärkerer Rückgang des Frauenanteils um fast 20 Prozentpunkte zu verzeichnen: Nur 23,3 Prozent der Habilitationen werden von Frauen abgeschlossen. Der Anteil von Frauen unter den Professor*innen der Mathematik und der Naturwissenschaften liegt auf einem ähnlich niedrigen Niveau: Nur etwa jede fünfte Professur ist von einer Frau besetzt. Während der Frauenanteil unter W1-Professuren (Juniorprofessuren) mit 39,1 Prozent vergleichsweise sehr hoch ausfällt, liegt der Frauenanteil an W3- bzw. C4-Professuren mit 17,6 Prozent sogar noch unter dem durchschnittlichen, alle Fächer übergreifenden Frauenanteil von 23,0 Prozent auf dieser Qualifikationsstufe (vgl. Leaky Pipeline in der Wissenschaft). Auch in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften geht die Schere also mit zunehmender Qualifikationsstufe weiter auseinander: Frauen sind im Jahr 2021 zu größeren Anteilen auf den niedrigeren akademischen Karriere- und Besoldungsstufen vertreten als auf den höheren. Im Unterschied zu den meisten hier dargestellten Fächergruppen liegt der Frauenanteil auf den Qualifikationsstufen zu Beginn der akademischen Laufbahn allerdings nur leicht über der 50 Prozent-Marke und fällt bereits auf der Stufe der Promovierenden darunter.

Ingenieurwissenschaften

Ingenieurwissenschaften

Auch in den Ingenieurwissenschaften ist im Jahr 2021 die W3- bzw. C4-Professur die Karriere-, bzw. Besoldungsstufe mit dem geringsten Frauenanteil (11,7 Prozent). Ansonsten hebt sich der Verlauf der Geschlechterverteilung nach Qualifikationsstufe allerdings deutlich von den anderen betrachteten Fächergruppen ab: Auf allen betrachteten Qualifikationsstufen liegt der Frauenanteil unter 30 Prozent. Unter Studienanfänger*innen beträgt der Frauenanteil bereits nur 26,0 Prozent. Auch unter Studierenden (24,5 Prozent), Absolvent*innen (26,2 Prozent) und Promovierenden (21,7 Prozent) machen Frauen jeweils nur knapp etwas über 20 Prozent aus. Ab der Promotion (19,3 Prozent) liegt der Frauenanteil dann unter der 20 Prozent-Marke. Eine Ausnahme bildet – wie in den meisten anderen Fächergruppen – auch hier die W1-Professur (26,6 Prozent Frauenanteil). Unter den Personen, die im Jahr 2021 habilitierten, sind Frauen mit 14,5 Prozent vertreten. Auf der höchsten Karrierestufe ist nur etwas mehr als jede zehnte W3- bzw. C4-Professur mit einer Frau besetzt.

* Die Fächergruppen Sport sowie Kunst und Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin werden hier aufgrund der niedrigen Gesamtzahl im zusammenfassenden Text nicht weiter berücksichtigt.
** Die Fächergruppe Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin wird hier aufgrund der niedrigen Gesamtzahl im zusammenfassenden Text nicht weiter berücksichtigt.
*** Die Fächergruppen Sport sowie Kunst und Kunstwissenschaft werden hier aufgrund der niedrigen Gesamtzahl im zusammenfassenden Text nicht weiter berücksichtigt.

Literatur

Literatur 

1 GWK (2022): Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung. 26. Fortschreibung des Datenmaterials (2020/2021) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen. Materialien der GWK, Heft 82, Bonn.

2 Federkeil, Gero & Friedhoff, Caroline (2022): U-Multirank Gender Monitor 2022 - Gender disparities in higher education. Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), Gütersloh.

Weiterführende Publikationen

Hinweise zu den Daten

Anleitung zum Download der Grafik und Daten:
Die Grafiken und die zu Grunde liegenden Daten können jeweils durch einen Linksklick auf die drei Striche rechts oben am Rand der Grafik heruntergeladen werden. Bei Weiterverwendung der Grafiken oder Daten bitten wir um Angabe der Quellen.

Datenquellen:

  1. Studienanfänger*innen im 1. Hochschulsemester und Studierende insgesamt (ohne Promotionsstudierende): Statistisches Bundesamt 2022: Statistik der Studenten, Studierende an Hochschulen – Fachserie 11 Reihe 4.1
  2. Absolvent*innen und Promotionen: Statistisches Bundesamt 2022: Statistik der Prüfungen, Prüfungen an Hochschulen – Fachserie 11 Reihe 4.2
  3. Promovierende: Statistisches Bundesamt 2022: Statistik der Promovierenden, Tabelle 21352-0001; Promovierende: Deutschland, Stichtag, Nationalität, Geschlecht, Hochschulart
  4. Habilitationen: Statistisches Bundesamt 2022: Statistik der Habilitationen, Tabelle 21351-0001: Habilitationen: Deutschland, Jahre, Fächergruppen, Nationalität, Geschlecht
  5. Professuren: Statistisches Bundesamt 2022: Statistik des Hochschulpersonals, Personal an Hochschulen – Fachserie 11 Reihe 4.4

Anmerkungen:

Zu 1. Statistik der Studenten

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich. Berichtszeitraum ist das Sommersemester und das Wintersemester.
  • Grundgesamtheit sind Studierende semesterweise, jeweils nach Ablauf der Immatrikulationsfrist.
  • Die Statistik der Studierenden basiert auf Verwaltungsdaten der Hochschulen, die für administrative Zwecke erhoben wurden. Die Studierendenstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung).
  • "Studierende insgesamt" basieren auf den Angaben zum Wintersemester, Studienanfänger*innen und Absolvent*innen werden auf Basis des Sommer- und Wintersemesters berechnet.

Zu 2. Statistik der Prüfungen

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich. Berichtszeitraum ist das Prüfungsjahr (Wintersemester und darauf folgendes Sommersemester).
  • Die Grundgesamtheit umfasst alle im Prüfungsjahr (Wintersemester und darauf folgendes Sommersemester) abgelegten Abschlussprüfungen an Hochschulen.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der staatlichen und kirchlichen Prüfungsämter, die für administrative Zwecke erhoben wurden. Die Prüfungsstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung).

Zu 3. Statistik der Promovierenden

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich. Berichtszeitraum ist das Prüfungsjahr (Wintersemester und das darauffolgende Sommersemester).
  • Grundgesamtheit sind alle im Prüfungsjahr (Wintersemester und das darauffolgende Sommersemester) abgelegten Abschlussprüfungen an Hochschulen.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der staatlichen und kirchlichen Prüfungsämter, die für administrative Zwecke erhoben wurden. Die Prüfungsstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung).

Zu 4. Statistik der Habilitationen

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich. Berichtszeitraum ist das Kalenderjahr.
  • Grundgesamtheit sind alle im Berichtsjahr abgeschlossenen Habilitationsverfahren.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der Hochschulen, die für administrative Zwecke erhoben wurden.

Zu 5. Statistik des Hochschulpersonals

  • Die Statistik erscheint einmal jährlich mit Stichtag zum 1. Dezember.
  • Die Grundgesamtheit ist das am Stichtag neben- oder hauptberuflich tätige Personal.
  • Die Datengewinnung erfolgt über die Verwaltungsdaten der Hochschulen, die für administrative Zwecke erhoben werden. Die Personalstatistik ist eine Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf der Basis der Verwaltungsdaten der Hochschulen.
  • Bei den Professuren werden nur hauptberufliche Professuren ohne Gastprofessuren aufgeführt.